Der Zinseszins | Einfach Erklärt mit Beispielen!

Vielleicht habt Ihr schon mal von dem Zinseszinseffekt gehört, könnt Euch aber leider nichts darunter vorstellen? In diesem Artikel möchte Ich Euch anhand von drei Beispielen erklären, was der Zinseszinseffekt überhaupt ist und durch welche Parameter er beeinflusst wird. Zum Einstieg schauen Wir aber erst einmal, was bei Wikipedia kurz und knackig steht:

Zinseszins (englisch compound interest) ist im Finanzwesen ein fälliger Zins, der dem Kapital hinzugefügt (kapitalisiert) und künftig zum geltenden Zinssatz zusammen mit dem Kapital verzinst wird.

Quelle:wikipedia.org|Zinseszins [1]

Ihr versteht nur Bahnhof? Ich versuche es mal, auf eine verständlichere Weise zu erklären: Der Zinseszins stellt das Ergebnis der Mitverzinsung des Zinses dar. Angenommen man bringt sein Guthaben zur Bank und legt es auf einem Sparkonto an, auf das man eine jährliche Verzinsung zugesprochen bekommt. Wird nach einem Jahr der erwirtschaftete reine Zinsbetrag auf dem Sparkonto belassen, so wird ab jetzt neben dem zuvor eingezahlten Guthaben auch der Zinsbetrag mitverzinst.

Dadurch erhält man im nächsten Jahr einen noch höheren Zinsbetrag. Man kann diesen wiederum auf dem Sparkonto belassen und für das nächste Jahr mitverzinsen. Dies funktioniert, weil der Jahreszins prozentual verrechnet wird. Wird das zu verzinsende Kapital um den Zinsbetrag erweitert, so steigt letztlich der zu verzinsende Betrag an. Damit steigt also auch der folgende Zinsbetrag an. Je länger man nach diesem Prinzip vorgeht, desto größer gestaltet sich das Ausmaß des Zinseszinses.

Bevor Wir uns nun die Beispiele anschauen, ist Folgendes zu beachten: Ihr müsst das Prinzip des Zinseszinses verstehen und nicht die Rechnung 1:1 nachvollziehen können. Falls Ihr Euch selber den Zinseszins ausrechnen wollt, gibt es im Internet genug Websites oder auch Apps, die das für Euch erledigen können. Zum Beispiel, die Rechenknecht App [2].

Außerdem spreche ich in den Beispielen von einem Jahreszinssatz von 7%. Bitte beachtet, dass ich diesen willkürlich zur Vereinfachung der Beispiele festgelegt habe. Ich habe dabei weder die Kursschwankungen (z.B. bei den Wertpapieren), die Marktstimmungen, noch die Inflation berücksichtigt. Deshalb könnt Ihr davon ausgehen, dass der reale Endbetrag niedriger ausfällt. 

Alles klar soweit? Dann können Wir nun mit den Beispielen starten!

Beispiel 1 zum Zinseszins

Angenommen der 16-jährige Schüler Benjamin plündert sein Sparschwein und legt 100€ in Aktien an. Diese gewähren Ihm 7% Rendite pro Jahr. Das würde bedeuten, dass Benjamin nach einem Jahr 7€ Rendite verdient hat. Diese 7€ zahlt er sich daraufhin als Taschengeld aus und geht damit ins Kino. Es liegen also immer noch 100€ in seinen Wertpapieranlagen.

Benjamin geht ab sofort jährlich nach diesem Schema vor: Er lässt sich seine 100€ mit 7% jährlich verzinsen. Nach jedem Jahr zahlt er sich seine 7€ aus und gibt diese fürs Kino, Eis essen oder Schlittschuhlaufen auf. Worauf ich hinauswill, ist, dass Benjamin jährlich nur seine 100€ verzinst. Somit hat er pro Jahr 7€ für seine eigenen Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Nach 5 Jahren hat sich Benjamin, wenn man alle Jahreserträge zusammenrechnet, 35€ an Rendite ausgezahlt. 

Beispiel 1 - Zinseszins

Aber was passiert nun, wenn Benjamin sich die 7€ pro Jahr nicht einfach auszahlen, sondern reinvestieren würde? Also zu seinem Investment hinzufügen würde. Schauen wir nun, was Maja macht. Maja ist Benjamins ältere Schwester und hat gleichzeitig mit Benjamin ihre eigenen zusammengesparten 100€ in Aktien angelegt. Sie erhält ebenfalls eine Jahresrendite von 7%. Anders als Benjamin zahlt sich Maja die 7€ nach einem Jahr nicht aus, sondern kauft von diesem Geld neue Aktien mit der gleichen Rendite. Somit verzinst Maja ab dem zweiten Jahr 107€. Nach diesem zweiten Jahr steigt also ihr Zinsbetrag auf 7,49€.

Folglich hat Maja nach zwei Jahren 49 Cent mehr Rendite als Benjamin erzielen können. Auch diese 7,49€ legt Maja zu Beginn des dritten Jahres in Aktien an, investiert also insgesamt 114,49€. Nach dem dritten Jahr steigt ihr Renditenbetrag diesmal auf 8,49€, da dieser Wert 7% ihrer Wertpapieranlage von 114,49€ entspricht. Rechnet man nun Majas jährlich erzielten Renditenbeträge nach 5 Jahren zusammen, so hat Maja 50€ erwirtschaftet. Das sind 15€ mehr als Benjamin. Einzig und allein mit dem Unterschied, dass Maja Ihre jährlich erzielten Renditen reinvestiert und dadurch mitverzinst hat. Dadurch hat Maja ihr Geld für sich arbeiten lassen, anstatt es auszugeben. 

Beispiel 2 zum Zinseszins

Es lässt sich ein noch besseres Ergebnis erzielen, indem man monatlich einen festen Geldbetrag zusätzlich anlegt. Zum Veranschaulichen liefere Ich Euch folgendes Beispiel: Max ist 23 Jahre alt und Student. Er hat beschlossen, sich um sein Investment zu kümmern und beschließt, sein Geld anzulegen. Weil er Student ist und nicht so viel Geld über hat, beginnt er mit 100€ Startkapital. Pro Monat investiert er zusätzlich 50€ (im Jahr entspricht das 600€). Wie viel Geld wird er sich in Form von Zinsen hinzuverdient haben, wenn der Jahreszinssatz konstant bei 7% liegt? Ihr könnt Euch für ein besseres Verständnis die folgende Tabelle anschauen. 

Beispiel 2 - Zinseszins

Max, inzwischen Familienvater, schaut nun mit 53 Jahren auf sein Konto und freut sich: Er konnte sein eingesetztes Vermögen von 18.100€ durch einfache Verzinsung mehr als verdoppeln. Er hat einen Zinsbetrag von 41.454€ erwirtschaften können. Max ist superglücklich darüber, da Er so einen guten finanziellen Puffer aufbauen konnte. Er kann ruhig schlafen und braucht sich keine großartigen Sorgen machen für den unvorhersehbaren Fall, dass zum Beispiel das Dach repariert werden muss.

Er hat eine finanzielle Rücklage, auf die Er in der Not zurückgreifen kann. Max hat dafür einfach den Zinseszinseffekt genutzt, indem er sich seine jährlichen Renditen nicht ausgezahlt, sondern wieder in Aktien angelegt hat. Diesen Effekt konnte er durch eine monatliche zusätzliche Investition von 50€ und eine sehr lange Anlagedauer von 30 Jahren steigern. 

Es geht hierbei nicht darum, die Rechnung zu verstehen, sondern um das Prinzip. Schaut Euch an, wie stark der Zinsertrag zunimmt, je länger die Anlagedauer ist. Mit diesen geringem Investitionsvermögen konnte Max nach 10 Jahren bereits 2.697€, nach 20 Jahren 13.807€ und nach 30 Jahren 41.464€ an Zinsen erwirtschaften. Dieses Wachstum lässt sich natürlich weiter nach oben steigern, indem Max ein höheres Startkapital angelegt, beziehungsweise die monatlichen Sparraten erhöht oder die Anlagedauer noch weiter verlängert hätte. 

Beispiel 3 zum Zinseszins

Aber was passiert, wenn man das Startkapital und die Sparrate erhöht, die Anlagedauer jedoch verkürzt? Ist das Zinswachstum genauso hoch? Schauen wir zum nächsten Beispiel:

Prof. Dr. Makowski ist 60 Jahre alt und an der philosophischen Fakultät angestellt. Er möchte mit 65 Jahren in seinen Ruhestand gehen. Dabei macht er sich Sorgen um seine finanzielle Sicherheit und möchte sich noch Rechtzeitigkeit darum kümmern. Er nutzt für sein Investment seine gesamten Ersparnisse und geht nach folgendem Plan vor: Bei einer Anlagedauer von 5 Jahren und einem Startkapital von 15.000€, investiert Herr Makowski pro Monat 1.000€ in Aktien bei einem konstanten jährlichen Zinssatz von 7%.

Beispiel 3 - ZInseszins

Nach 5 Jahren konntet Herr Makowski trotz des hohen Starkapitals und der hohen Sparrate nur 23,5% seines eingesetzten Kapitals erwirtschaften, nämlich 17.631€. Das ist im Vergleich mit Max ein schwaches Ergebnis. Mit einer Anlagedauer von 30 Jahren und einem niedrigeren Startkapital konnte Max 230% seines eingesetzten Kapitals als Zinsertrag erzielen. Es fällt also auf, dass der Parameter der Anlagedauer ein unheimlich wichtiger und einflussreicher Wert ist. Unterm Strich kann man also sagen, dass es sehr wichtig ist, so früh wie möglich mit dem Investment anzufangen. Dadurch wird die Anlagedauer verlängert und der Zinsertrag wächst im Verhältnis viel stärker.

So, das war es auch schon, was es zum Zinseffekt zu erklären gibt. Falls Ihr Fragen oder Anmerkungen äußern wollt, schreibt diese doch mit in die Kommentare. Denn so kann jeder von jedem lernen!

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[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Zinseszins (Letze Veränderung/Erstellungsdatum: unbekannt, Autor/Verfasser: unbekannt, Eingestellt auf Youngvestor: 5.06.2019)
[2]https://www.bippesbrandao.de/rechenknecht/ (Letze Veränderung/Erstellungsdatum: unbekannt, Autor/Verfasser: unbekannt, Eingestellt auf Youngvestor: 5.06.2019)