Besiege Deinen inneren Schweinehund!

Von allen Seiten hört man es. Es umzingelt einen. Und es kommt immer näher. Ein leises Flüstern, dass mit der Zeit immer lauter wird: „Kümmere dich um deine Altersvorsorge, mein Kind!“

„Halt! STOP! Ich bin jung, fit und habe Spaß am Leben. Wieso soll Ich mich denn schon jetzt mit meinem Future-Me auseinandersetzen? Ich will den Moment genießen, fremde Länder besichtigen, Leute kennenlernen, mich selbst verwirklichen! Ich will die Freiheit spüren! – Da denke Ich doch jetzt nicht, was in 50 Jahren sein wird. Das ist so weit weg, dann bin Ich eh alt.

Keine Ahnung, was bis dahin passiert sein wird. Ich werde das schon irgendwie alles hinkriegen…“ Ja, genauso habe Ich gedacht und die ganzen wichtigen Gedanken und vielleicht einen winzigen Hauch von schlechtem Gewissen einfach verdrängt. Ich habe das gemacht, was Ich am besten konnte: So weiter gemacht wie bisher. Das ist einfach und bequem.

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Doch irgendwann ist auch mir ein Licht aufgegangen! Wie? Ganz einfach: Ich habe eine für mein Leben sehr wichtige Person kennengelernt, die mir ein paar Denkanstöße gegeben hat. Und auf einmal ist der Stein ins Rollen gekommen. Nein, Er hat mich weder verhext, noch mir einen Zaubertrank wie bei Asterix und Obelix verabreicht. Nein, in nullkommanichts ist bei Mir gar nichts passiert. Es war vielmehr ein Prozess. Er hat Mir einfache Fragen gestellt: und wie ein Baum anfängt, Wurzeln zu schlagen, so ist in meinem Kopf ein Netzwerk von Gedanken und Überlegungen rund um diese Fragen gewachsen.

Was ich mir so dabei gedacht habe, das will ich Euch jetzt erklären:

1. Irgendwie weiß Ich, dass es wichtig ist, sich um seine Zukunft zu kümmern, aber irgendwie habe ich keinen Bock drauf.

Ja, so geht es Mir mit vielen Dingen, die Ich aufschiebe. Aber vielleicht sollte man mal einen Schritt rausgehen und sich einen besseren Blick über die Situation verschaffen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und macht aus Komfortgründen lieber so weiter wie bisher, als irgendetwas zu ändern. Denn das ist anstrengend. Das Paradoxe ist ja, man WEIß, dass diese Dinge wichtig sind, aber dennoch unternimmt man nichts.

Nach dieser Erkenntnis habe Ich mir folgendes überlegt: Willst du so eine bequeme Couchpotato sein und alles aufschieben, während Du diese Stimme deines schlechten Gewissens in deinem Kopf verdrängst und darauf hoffst, dass alles einmal gut gehen wird? – Nein danke, mit dem schlechten Gewissen fühle Ich mich miserabel und darauf hoffen, dass es irgendjemand mal gut mit Mir meinen wird? Come on, das gibt es nur in Ausnahmefällen. Hoffnung bringt Mir nichts, nur Gewissheit. Meine Zukunft will Ich nicht von der Gutmütigkeit anderer abhängig machen, da habe Ich ja überhaupt keinen Einfluss drauf.

planen

Also fange Ich lieber JETZT an, erstmal in kleinen und dann in immer größeren Schritten. Hauptsache Du fängst an! Es erwartet niemand von Dir, dass Du ein Buch über Finanzen liest und zu Warren Buffet mutierst. Man muss es vielmehr wie ein Hineinwachsen in ein neues Themengebiet betrachten. Diesen oder einen ähnlichen Gedankengang brauchst Du als festen Grundstein, als eine solide Basis. Denn auf diesen kannst Du ein stabiles Bauwerk errichten.

Siehst Du es nicht ein, setzt Dich aber aus Zwang mit dem Thema auseinander, dann baust Du wie auf Sand einen Turm, der mit ziemlicher Sicherheit irgendwann in Schieflage kommen und einstürzen wird. Oder Du hörst auf mit dem Bauen, weil Du keine Motivation mehr hast und es ja eh nichts bringt, so ein instabiles Bauwerk zu errichten. Also mach Dir Deine eigenen Gedanken, was ist Dir wichtig? Willst Du deine Zukunft in die Hände von anderen geben? Errichte Dir eine Basis, auf die Du Dich immer wieder besinnen kannst, sollte deine Motivation mal nachlassen.

2. Das Rentensystem der Zukunft: Nur noch Utopie?

In den Zeitungen steht es, alle Medien berichten darüber. In die Rente eintreten darfst Du, wenn Du 67 bist, vorausgesetzt Du bist 1964 geboren. Mhh okay, Ich bin über 30 Jahre später geboren, kann Ich da dann eigentlich auf so ein „frühes“ Eintrittsalter hoffen? Nope ist meine Antwort darauf. Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf den demographischen Wandel. Aber was heißt das? 

altersarmut

Kurz und knapp: Die Alten werden immer älter und Junge kommen kaum nach. Erstmal muss man sagen, dass das Erreichen eines hohen Lebensalters ein toller Fortschritt ist. Wir können uns dafür bei der Hygieneentwicklung und Medizin bedanken. Aber wieso ist das ein Problem? Man halte sich einmal vors Gesicht: Jeder zweite, der heute geboren wird, wird über 100 Jahre alt werden. „Nie zuvor haben Menschen so lange gesund gelebt und nie zuvor wurden in Deutschland so wenige Kinder geboren wie heute. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, und es gibt immer weniger junge Menschen.“, schrieb die Bundesregierung 2015 in ihrer Demografiestrategie. (Quelle: bmi.bund.de [1])

Die junge arbeitstüchtige 1. Generation zahlt in einen Topf der staatlichen Rentenversicherung ein. Die Alten, die nicht mehr arbeiten können, erhalten aus diesem Topf ihre Rente und können so, (zumindest teilweise) ohne zu arbeiten, weiterleben. Wird die junge Generation alt, so zahlt die darauffolgende 2. junge Generation in diesen Topf ein und die 1. Generation kann ihr Geld aus dem Topf schöpfen.

Steigt nun die Lebenserwartung, so steigt auch die Anzahl derer, die im Alter aus dem Topf ihr Geld schöpfen. Bei niedriger Geburtenrate gibt es aber immer weniger Menschen, die in diesen Topf einzahlen. Schlussendlich ist zu wenig Geld in diesem Topf drin, um alle zu versorgen. 

Wie versucht man das Problem zu lösen? Indem man das Renteneintrittsalter anhebt, den Beitragssatz steigert und der Staat aus Steuereinnahmen einen ordentlichen Zuschuss bereitstellt. 

Ein paar Fakten, die diesen Umstand untermauern:

  • Die Rentenbezugsdauer hat sich seit den 1960er Jahren von 10 Jahren auf 20 Jahren verdoppelt.
  • Der aktuelle Beitragssatz beläuft sich auf 18,6% vom Bruttolohn, damit liegt das Rentenniveau bei 48,5% vom Bruttolohn
  • Damit das Rentenniveau bei circa 48% im Jahre 2030 gehalten wird, muss der Beitragssatz auf circa 20,6% angehoben werden.
  • Dabei müsste der Staat im Jahr 2030 118 Milliarden Euro zuschießen, im Jahr 2040 schon 170 Milliarden Euro.
  • Die Altersarmut steigt. Heutzutage gilt derjenige als arm, der im Monat weniger als 917€ zum Leben zur Verfügung hat. Heutzutage ist das bei bereits 15,6% der Rentner der Fall. (Quelle: Das Erste [2])

Allein bei diesen wenigen Fakten, müssen die Alarmglocken anfangen zu schrillen. Für mich heißt das, das Ich mich nicht auf eine staatliche Rentenversicherung im Alter verlassen kann. Entweder sie wird bis dato abgeschafft oder mir wird die Höhe des Rentenbeitrages nicht zum Leben ausreichen. Sprich: Ich muss selber schauen, dass Ich genug Geld auf die hohe Kante gelegt habe (in Form von Sparen und Investments), dass Ich im Alter nicht mehr abhängig vom Staat bin.

3. Reis ist nicht nur zum Kochen geeignet.

Also gut: Sagen wir mal, dass Ihr Euch entschlossen habt, Euch mit circa jungen 20 Jahren um eine Altersvorsorge zu kümmern. Super, Glückwunsch, ich gratuliere! Jetzt geht’s aber erst richtig los: und dann kommt dieser riiiiesige Berg an Optionen und Möglichkeiten, wie und in was Ihr Eure bisherigen Ersparnisse anlegen könnt. Da wären zum Beispiel die „Exchange Traded Funds (ETFs)“, Wertpapiere, festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen) und … und dann fühlt Ihr Euch wie überfahren. „Wie um alles in der Welt soll Ich mich jemals in diesem Finanzuniversum zurechtfinden?“, war beispielsweise mein erster Gedanke.

Ganz wichtig ist es, Euch nicht davon einschüchtern zu lassen und den Kopf in den Sand zu stecken. Das kann jeder! Geht es dir grade genauso? – Entspann Dich und spring nochmal zu Punkt 1. Nach dem 83. Mal Lesen beginnst Du vielleicht runterzufahren, findest Gründe für Deine Motivation und entscheidest Dich schlussendlich, diesen Berg trotz aller Mühen zu erklimmen. Denn Du willst die Aussicht von oben genießen! Und wie Du weißt, wirst Du an die Bergspitze weder mit Fahrstuhl noch mit Helikopter gebracht. Zum Einstieg könnt Ihr Euch auch einfache Erklärungen auf YoungVestor durchlesen und diese Basics zum Warmwerden nutzen. Tauscht Euch gerne auf der Plattform aus und findet Gleichgesinnte: Dann könnt Ihr Euch gegenseitig motivieren und Erfolgserlebnisse teilen: Denn geteilte Freude ist ja bekanntlich doppelte Freude.

 „Okay, super Idee!“, denkst Du jetzt vielleicht. Aber Du findest einen Haken: „Ich habe doch gar keine Geldersparnisse!“ Als Schüler, Auszubildender oder Student bleibt meist zu Ende des Monats nur noch wenig über. Ist es also aussichtslos mit so wenig Geld so früh zu investieren? Wenn Ich so schon frage, könnt Ihr Euch die Antwort wahrscheinlich selber denken: „Auch wenn Du kaum Ersparnisse oder wenig Geld am Ende des Monats über hast, lohnt es sich diese Groschen in einem Investment anzulegen.“

Wieso? Die Antwort liefert darüber das „Mysterium des Zinseszinseffektes“. Nein, es handelt sich dabei nicht um Zauberei, sondern um schlichte Mathematik. Entscheidend für Eure Ausgangslage ist, wie früh Ihr mit dem Anlegen anfangt und inwieweit sich dadurch die Anlagedauer verlängert. 

Hier eine kleine Geschichte, die Euch den Effekt etwas unmathematisch näher bringen kann:

Demnach soll der Brahmane Sissa einen Weg gesucht haben, um den indischen Tyrannen Shihram auf seine Fehler aufmerksam zu machen, ohne ihn zu erzürnen. Er erfand daher ein Spiel, in welchem der König als wichtigste Figur zwingend auf die Hilfe anderer Spielfiguren angewiesen ist: Schach. Shihram fand großen Gefallen an dem Spiel und gewährte dem Erfinder einen Wunsch. Dieser forderte, ihm die 64 Spielfelder mit Reiskörnern zu füllen: Auf das erste Feld sollte ein Korn gelegt werden, auf das zweite zwei, also immer doppelt so viele Reiskörner wie auf das vorherige Feld.

Shihram wunderte sich über die vermeintliche Bescheidenheit Sissas. Doch die 64-malige Verdoppelung hätte aus dem einen einzigen Reiskorn fast 18,5 Trillionen gemacht – so viel hätte Shirhram in seinem ganzen Reich nicht aufbringen können. Sein unermesslicher Reichtum reichte also nicht aus, um Sissas bescheiden scheinenden Wunsch zu erfüllen. (Quelle:liqid.de|Zinseszins|Reiskornlegende [3])

schachbrett

Diese Reiskornlegende beschreibt, welch großes Ausmaß dieser Zinseszinseffekt annehmen kann. Letztlich bedeutet der Zinseszins also eine Mitverzinsung des Zinses… Mhhh, da ist für meinen Geschmack zu viel Zins in einem Satz. Kein Problem: Klickt auf den folgenden Link und Ihr lüftet das Geheimnis um den mysteriösen Zinseszinseffekt.

Kennt Ihr Ihn schon? Na dann wisst Ihr ja schon, wovon ich spreche! Es ist verdammt wichtig, so früh wie möglich mit seinem Investment zu beginnen. Dadurch lässt sich die Anlagedauer verlängern und der Zinsertrag wird steigen und steigen und steigen. Erst als Ich Mir das klar gemacht habe, habe Ich einen richtigen Motivationsschub bekommen. Ich fange lieber früher an, bevor es zu spät ist. Diese verlorenen Jahre kann Ich nicht mehr gut machen. Die Zukunft kommt und meistens ist sie schon viel schneller da, als wir es erwartet hätten. Also auf die Plätze, fertig und los! 

Jetzt habt Ihr es geschafft und das Ende meines Artikels endlich erreicht. Ihr dürft Euch auf die Schulter klopfen. Dafür, dass Ihr so lange durchgehalten habt. Ich hoffe, Ich konnte Euch motivieren, Euren inneren Schweinehund vor die Tür zu setzen. Für den Fall, dass er wieder anklopfen sollte, schreibt Euch Eure eigenen Motivationsgründe auf und lest diese dann durch. Sowas hilft ungemein dabei, den Schweinehund wieder raus zu scheuchen.

Habt Ihr noch weitere motivierende Gründe gefunden? Klasse! Lasst Uns alle daran teilhaben und schreibt diese unten in die Kommentare. So kann jeder von jedem lernen!

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[1] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2015/09/kabinett-beschliesst-weiterentwicklung-demografiestrategie.html (Letze Veränderung/Erstellungsdatum: 02.09.2015, Autor/Verfasser: unbekannt, Eingestellt auf Youngvestor: 5.06.2019)
[2]https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-armut-und-verschuldung/altersarmut-ursache-tipps-100.html/ (Letze Veränderung/Erstellungsdatum: unbekannt, Autor/Verfasser: Nicole Ficociello, Eingestellt auf Youngvestor: 5.06.2019)
[3]https://www.liqid.de/de/magazin/anlegen/der-zinseszins-effekt (Letze Veränderung/Erstellungsdatum: unbekannt, Autor/Verfasser: Sebastian Wolff, Eingestellt auf Youngvestor: 5.06.2019)